Preisverleihung Förderpreis Artenvielfalt Bayern 2021
Förderpreis Artenvielfalt Bayern wird heute erstmals vergeben und zeichnet die Familie Grenzebach sowie die Stadtgüter München aus – Talk 2 Jahre Volksbegehren Artenvielfalt Rettet die Bienen
Die LandwirtfamilieGrenzebach (Hochstadt) und die Stadtgüter München (Sonderpreis, außer Konkurrenz) erhalten heute Abend den im Zuge des Volksbegehrens Artenvielfalt entstandenen Förderpreis für ihre langjährigen und beeindruckenden Leistungen für den Erhalt der Artenvielfalt in der bayerischen Kulturlandschaft auf ihren landwirtschaftlichen Betrieben. Sie setzten als Pioniere schon lange vor dem Volksbegehren mit enormem Engagement seine Ziele um.
Der neue Förderpreis ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert und ist nach dem 2019 verstorbenen Stiftungsgründer Bernd Louisoder benannt.
Beim Betrieb der Familie Grenzebach zeigte sich die Jury besonders vom Erhalt und Pflege naturschutzfachlich wertvoller Biotope und Pflanzengesellschaften innerhalb des landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetriebes beeindruckt. Mit einem ausgeklügelten und komplexen Beweidungsregime, bei dem je nach Jahreszeit, Vegetationsphase und Bedarf die Beweidung mit Rindern erfolgt, werden einerseits auch empfindliche blütenreiche Wiesen und Orchideenbestände erhalten, andererseits aber auch die nötige Futtergrundlage erzeugt und Verbuschung verhindert. Von den rund 70 ha Grünland werden 18 ha vergleichsweise intensiv als Drei- bis Vierschnittwiesen für die Winterfütterung bewirtschaftet, bei Düngung mit behandelter Gülle vom Hof.
Die restlichen gut 50 ha werden extensiv gepflegt, entweder als Weide, teilweise mit Vor- bzw. Nachmahd oder als ein- bis zweischürige Wiese mit Vor- bzw. Nachweide.
Dabei handelt es sich aber nicht um ein „Museumsprojekt“ oder „Landschaftspflegeprojekt“, sondern um einen modernen Bauernhof, der unter Verwendung lokaler Ressourcen zur regionalen Lebensmittelversorgung beiträgt und der Bauernfamilie – insgesamt 4 Generationen – ein vernünftiges Auskommen ermöglicht.
Extensive Weidehaltung ist darüber hinaus eine hervorragende Möglichkeit, Grünland zur Ernährung zu nutzen, ohne Klima und Biodiversität zu schädigen.
Direktvermarktung, Hofführungen und Seminare rund um die Natur dienen gleichzeitig der Kundenbindung und der Bewusstseinsbildung für ökologische und ökonomische Zusammenhänge.
Kontakt und weitere Infos: https://www.biohof-grenzebach.de
Mit einem nicht dotierten Sonderpreis (da kommunaler Betrieb) zeichnet die Jury die Stadtgüter München / Gut Obergrashof aus. Bereits im November 1989 erfolgte die Umstellung des zehn Jahre zuvor erworbenen und bis dahin verpachteten Gutes Obergrashof auf ökologischen Landbau (Bioland).
Hier wurde früher auf entwässerten Moorstandorten intensiver Ackerbau betrieben. Durch Umstellung auf Grünland, Anlage großzügiger Heckenpflanzungen, von Benjes-Hecken, Streuobstwiesen, Feuchtflächen und Kleingewässern sowie Aufforstungsmaßnahmen mit Laubgehölzen entstand ein naturnahes Verbundsystem mit unterschiedlichen Vernetzungselementen in dem ehemals intensiv ackerbaulich genutzten ehemaligen Moorflächen.
Das am Gut Obergrashof erzeugte Heu wird auf dem ökologischen und dem konventionellen Markt verkauft. Teile werden von einem Pächter für ökologischen Gemüsebau und für Mutterkuhhaltung genutzt (demeter).
Die Produkte werden im Hofladen angeboten. Das Gut Obergrashof ist also nicht nur unter Biodiversitätsaspekten Vorreiter, sondern auch im Hinblick auf die gerade intensiv diskutierte Umstellung von entwässerten Mooren auf eine klimaverträglichere Grünlandnutzung.
Auch die übrige Umstellungspolitik der Stadtgüter auf ökologische Landwirtschaft ist überzeugend, wurde von der Jury aber nicht als Grundlage für die Entscheidung herangezogen: Von den zehn Gutsbetrieben der Stadt wirtschaften acht nach den Verbandsrichtlinien des ökologischen Landbaus.
Kontakt / weitere Infos Preisträger Sonderpreis: https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Kommunalreferat/stadtgueter/gutsbetriebe/obergrashof-hochmutting.html
Jury: Dieter Wieland, Agnes Becker, Stephan Kreppold, Claus Obermeier, Dr. Norbert Schäffer.
Außerdem: Talk „2 Jahre Volksbegehren Rettet die Bienen“
Im Rahmen der Preisverleihung treffen sich heute Abend auch InitiatorInnen und Aktive des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ bei Bio-Gerichten im Münchner Klinglwirt. Agnes Becker, Ludwig Hartmann, Dr. Norbert Schäffer und Claus Obermeier stehen dabei für Fragen zur Verfügung und berichten über den aktuellen Stand.
Neben den bereits in der offiziellen 2-Jahres-Bilanz (siehe Presseinfo Trägerkreis) vorgestellten Einschätzungen bleibt auch Raum für persönliche Gespräche und Austausch.
Wegen der bis zuletzt unklaren Coronaregeln konnte aber nur eine kleine Runde Unterstützer und Aktiver mit Schwerpunkt München eingeladen werden, natürlich unter strikter Einhaltung der Coronaregeln.
Weitere Informationen über den Förderpreis Artenvielfalt Bayern – Bernd Louisoder Förderpreis
Die Jury setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusammen:
Dieter Wieland (Vorsitzender)
Agnes Becker
Stephan Kreppold
Claus Obermeier
Dr. Norbert Schäffer
Mehr Informationen zum Hintergrund des Förderpreises sowie seiner Entstehung finden Sie auf dieser Seite.
Unsere diesjährigen Preisträger
Ausführliches Bildmaterial:
Fotos vom Preisträger Biohof Grenzebach
Fotos vom Preisträger Stadtgüter München / Gut Obergrashof
Fotos von der Preisverleihung am 7. Oktober 2021
Weitere Informationen zu den Preisträgern:
Biohof Grenzebach
Stadtgüter München / Gut Obergrashof
Ansprechpartner für Rückfragen:
Claus Obermeier, Vorstand Gregor Louisoder Umweltstiftung
E-Mail: claus.obermeier@umweltstiftung.com
Telefon: 089-54 21 21 42
Ansprechpartner Bildmaterial:
Andreas Abstreiter, andreas.abstreiter@umweltstiftung.com
Telefon: 089-54 21 21 42
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