Förderpreise Wissenschaft an zwei Nachwuchswissenschaftler vergeben

Der Betriebswirt Dr. Gunther Glenk und der Geograph und Umweltwissenschaftler Gianluca Vassallo erhalten heute den diesjährigen Förderpreis Wissenschaft der Gregor Louisoder Umweltstiftung.

München, 24.03.2021 – Mit ihren Studien zu Wasserstoff als emissionsfreiem Energieträger und zu vertikalen Pflanzsystemen für urbane Räume zur Wasseraufbereitung und Verbesserung des städtischen Klimas werden von den jungen Wissenschaftlern zwei aktuelle Brennpunktthemen des Umwelt- und Klimaschutzes mit großem persönlichen Engagement und fachlicher Expertise behandelt – „theoretisch anspruchsvoll und auf hohem wissenschaftlichen Niveau“, so die Jury in ihrer Begründung, „zugleich mit einem großen Umsetzungspotenzial für die Praxis“.
Kurzfassungen der prämierten Arbeiten

Dr. Gunther Glenk erhielt den Förderpreis für seine 2019 an der TU München mit „summa cum laude“ bewertete wirtschaftswissenschaftliche Dissertation „Economics of Renewable Hydrogen“. Bis heute haben hohe Produktionskosten die weitreichende Anwendung der Wasserstofftechnologie verhindert. Die Studie untersucht modelltheoretisch sowie empirisch die aktuellen Rahmenbedingungen für die Herstellung und Nutzung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen unter Anwendung der sog. Power-to-Gas-Technologie. Sie zeigt auf, dass sich die ökonomischen Voraussetzungen für Wasserstoff momentan fundamental wandeln. Rasante Kostenreduktionen von erneuerbaren Energien und Innovationen in Wasserstofftechnologien lassen die Produktion von „grünem“ Wasserstoff immer wirtschaftlicher werden. Die Arbeit analysiert unter anderem die spezifischen politischen Mechanismen, die es Investoren in Zukunft ermöglichen, die Wirtschaftlichkeit von erneuerbarem Wasserstoff vor allem für groß-industrielle Anwendungen weiter zu optimieren. Es konnte nachgewiesen werden, dass Wasserstoff unter gegebenen Umständen bereits heute in vielen Bereichen fossile Brennstoffe als Energieträger ersetzen und zu einem Kernelement einer nachhaltigen Energieversorgung werden könnte.
 
Einen weiteren Förderpreis erhielt Gianluca Vassallo für seine 2018 an der Universität für Bodenkultur fertiggestellte Masterarbeit „Design and Development of a Living Green Wall for Greywater Treatment“. Dach- und Fassadenbegrünungen werden derzeit als „grüne“ Lösung für die Abkühlung urbaner Hitzeinseln angesehen, die im Zuge der globalen Klimakrise immer häufiger auch in Europa entstehen. Solche Grünflächen an und auf Gebäuden verlangen jedoch meist einen hohen Wassereinsatz. Hierbei wird in der Regel Wasser in Trinkwasserqualität für die Bewässerung eingesetzt. Vor diesem Hintergrund wurden in der prämierten Studie neue vertikale Pflanzsysteme für urbane Räume entwickelt (sog. „living green walls“) und hinsichtlich verschiedener Parameter, insbesondere deren Reinigungswirkung von Grauwasser, untersucht und optimiert. Es konnte nachgewiesen werden, dass solche grauwasserreinigenden Fassadenbepflanzungen einen vielfachen Nutzen stiften: Sie stellen nicht nur eine naturnahe Maßnahme dar, um über die biologische Grauwassernutzung bis zu 40 Prozent des Trinkwassers einzusparen. Die „living green walls“ wirken auch der Aufheizung versiegelter urbaner Räume entgegen und dämpfen extreme Temperaturen, isolieren Häuser, reduzieren die Luftverschmutzung in den Städten und erhöhen die urbane Biodiversität.

Mit den in diesem Jahr zum 16. Mal vergebenen „Förderpreisen Wissenschaft“ will die Gregor Louisoder Umweltstiftung Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ermutigen, ebenso praxisnah wie wissenschaftlich fundiert Brennpunktthemen des Umwelt- und Naturschutzes zu bearbeiten. „Gerade der Natur- und Umweltschutz braucht in Zukunft mehr denn je qualifizierte und engagierte Wissenschaftler, die sich für eine nachhaltige und ökologische Entwicklung unserer Gesellschaft einsetzen“, so Claus Obermeier, Vorstand der Stiftung bei der Preisverleihung in München. Diese Hoffnungen hätten die diesjährigen Preisträger in herausragender Weise erfüllt.

Zu den Förderpreisen Wissenschaft:
Die Förderpreise werden seit 2003 in der Regel jährlich für Masterarbeiten und Dissertationen in den Studienschwerpunkten Biologie, Geo- und Umweltwissenschaften, Forst- und Agrarwissenschaften sowie Wirtschaftswissenschaften vergeben. Der Preis ist mit jeweils 2.500 €Preisgeld und einer Anschlussförderung zur Weiterführung der wissenschaftlichen Arbeit verbunden.
Weitere Informationen enthält die Ausschreibung

Die Jury besteht aus Vorstand, Stiftungsrat und wissenschaftlichen Mitarbeitern der Stiftung sowie einem externen Gutachter (Dr. Manuel Schneider, Projektbüro !make sense!).Die Kurzfassungen der prämierten Arbeiten als PDF finden Sie unter www.umweltstiftung.com>Archiv> Förderpreise Wissenschaft.