Presseinformation 05.05.06
Grundsatzprogramm "Landwirtschaft 2015" vorgestellt
Studie von der Gregor Louisoder Umweltstiftung gefördert
2.5.06 - Der Naturschutzbund NABU hat sich für einen grundlegenden Kurswechsel bei der Agrarförderung ausgesprochen. Der Erhalt von Artenvielfalt und Lebensräumen müsse stärker honoriert werden als die Produktion von Nahrungsmitteln oder Rohstoffen. Bis zum Jahr 2015 sollten die Subventionen so umgeschichtet werden, dass nur Landwirte, die einen konkreten Beitrag für Umwelt und Gesellschaft leisten, eine Förderung erhalten. "Mit einer leistungsgerechten Bezahlung für Naturschutz und ländliche Entwicklung würde die Landwirtschaft dann auch den Ruf des reinen Subventionsempfängers verlieren" sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke anlässlich des heute vom NABU vorgestellten Strategiepapiers Landwirtschaft 2015".
Mit dem Papier stellt der NABU Szenarien dar, wie sich die Landwirtschaft bis zum Jahr 2015 entwickeln könnte und welche Auswirkungen damit für Natur und Landschaft verbunden sind. Nach Auffassung des NABU ist die Situation des Naturschutzes in Agrarlandschaften weiterhin alarmierend, da die bisherigen Bemühungen noch keinen Durchbruch erzielen konnten. "Die Roten Listen bedrohter Arten werden immer länger und unsere Landschaften vereinheitlichen zusehends", kritisierte der NABU-Präsident. Mindestens 12 Prozent der bundesweiten Agrarfläche müssten daher durch naturschutzfachliche Bewirtschaftungsverträge gesichert werden.
Nach Einschätzung des NABU sind für ein leistungsbezogenes Finanzierungsinstrument im Jahr 2015 bundesweit maximal vier Milliarden Euro notwendig. Dies sei ein Betrag, der deutlich unter der derzeitigen Summe von rund sechs Milliarden Euro liege, die allein von der EU jährlich nach Deutschland fließe. "Jeder von uns hat ein "Grundrecht" auf eine intakte Kulturlandschaft vor seiner Haustür. Eine singende Feldlerche, zirpende Grillen, blühende Kornblumen - dies sind Naturerfahrungen, die auch im Jahr 2015 möglich sein müssen", so Tschimpke weiter.