Presseinformation 03.02.04
NABU: Feldvögel durch starke Bestandsrückgänge bedroht
Studie von der Gregor Louisoder Umweltstiftung finanziert
Bonn - Auf die dramatischen Bestandsrückgänge vieler heimischer Feldvogelarten hat heute der Naturschutzbund NABU hingewiesen. In Deutschland müssten derzeit über 65 Prozent der in der Agrarlandschaft heimischen Feldvögel auf der Roten Liste der Brutvögel geführt werden. "In einigen Teilen Deutschlands sind ehemals typische und häufige Arten wie Rebhuhn, Kiebitz oder Feldlerche bereits ganz verschwunden", sagte NABU-Vogelexperte Hermann Hötker. Eine vom NABU aktuell vorgelegte Studie belege, dass die Intensivierung der Landwirtschaft die mit Abstand wichtigste Ursache für die teilweise tragischen Entwicklungen sei. "Die Gefährdungsanalysen der einzelnen Arten zeigten, dass die Bestände zeitgleich mit bestimmten Intensivierungsschüben im Ackerbau sanken", so Hötker.
Die NABU-Studie macht drei größere Gefährdungsgruppen für die aktuelle Situation der Feldvögel verantwortlich: So leiden Vögel, die auf Äckern brüten oder dort ihre Nahrung suchen, an den für die Intensivnutzung typischen Kennzeichen wie Pestizideinsatz, fehlende Randstreifen, geringe Kulturvielfalt und überdimensionierte Ackergrößen. Ferner seien Feldvögel auch auf bestimmte Strukturen wie Gehölze oder Streuobstwiesen angewiesen, deren Verschwinden einigen Arten in den letzten Jahrzehnten ebenfalls zugesetzt habe. Und schließlich hätten laut NABU Veränderungen bei der Grünlandwirtschaft - wie etwa Trockenlegungen, intensivere Mähtechniken bis hin zum Verschwinden eines dorfnahen Grünland - im Zusammenspiel mit einem erhöhten Brutverlust durch Beutegreifer zur aktuellen Situation beigetragen.
"Den akut vom Aussterben bedrohten Arten kann zurzeit nur durch ein gezieltes Management in Schutzgebieten oder mit Vertragsnaturschutz geholfen werden", so Hötker. Um den Trend bei den Feldvögelbeständen umzukehren, schlage der NABU Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen vor. Im Ackerbau müssten demnach Pestizide reduziert, Ackerrandstreifen angelegt, Flächen stillgelegt und verkleinert sowie die Kulturvielfalt erhöht werden. Bestehende Streuobstwiesen, Hecken, Gehölzstreifen, aber auch abwechslungsreiche dörfliche Strukturen müssten erhalten werden. Im Grünlandbereich müssten zukünftig feuchte Niederungen oder Magerrasen geschützt und nestschonende Mähtechniken eingeführt werden. "Eine weitere Ausdehnung des ökologischen Landbaus kann zudem für eine Reihe von Arten wie beispielsweise die Feldlerche positive Entwicklungen einleiten", so Hötker.
Ihr Ansprechpartner für Rückfragen:
Hermann Hötker, NABU-Vogelschutzexperte,
Tel. 0162-9098074.
Die von der Gregor Louisoder Umweltstiftung finanzierte Studie kann unter
Tel. 0228-4036-141 angefordert werden.
Die Studie kann im Archiv heruntergeladen werden.
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