Förderpreis Artenvielfalt Bayern vergeben

Die Landwirte / Landwirtfamilien Anna-Maria Bissinger (Mertingen), Schirin Oeding / Sebastian Meier (Ursensollen) sowie Norbert Böhmer (Plankenfels) erhalten heute den im Zuge des Volksbegehrens Artenvielfalt entstandenen Förderpreis.

München, 27.3.2025: Sie setzen als Pioniere schon lange vor dem Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen“ mit enormem Engagement seine Ziele um. Der Förderpreis ist dieses Jahr mit insgesamt 20000 Euro dotiert und nach dem 2019 verstorbenen Stiftungsgründer Bernd Louisoder benannt.

Erster Preis: Anna-Maria Bissinger (Mertingen)
Das „Biohöfle Mertingen“ liegt zwischen Donau und Lech in Schwaben im Landkreis Donau-Ries. Anna-Maria Bissinger bewirtschaftet hier zusammen mit ihren Eltern 65 Hektar Land, sie halten 50 Milchkühe und 50 Jungrinder. Bei der Fütterung wird Gras und Abputzgetreide eingesetzt, über die Sommermonate auch geringe Mengen Körnermais aus eigenem Anbau. Seit 2015 Mitglied im Bioverband Naturland, worüber große Teile der Ernte vermarktet werden (Sojabohne, Weizen und Dinkel). 
Die Jury beeindruckte besonders die breite Aufstellung des Vollerwerbsbetriebes in Marktproduktion, Direktvermarktung und Landschaftspflege und die für einen funktionierenden Nährstoffkreislauf wichtige Kombination aus Viehhaltung und Ackerbau. Außergewöhnliche Leistungen im Artenschutz, besonders im Schutz der Wiesen- und Feldbrüter wie Kiebitz. 

Zweiter Preis: Schirin Oeding / Sebastian Meier (Ursensollen)
Der Bauernhof liegt in der Oberpfalz in dem Dorf Stockau (Gemeinde Ursensollen), auf halber Strecke zwischen Nürnberg und Regensburg. Seit 1992 wird der Hof biologisch bewirtschaftet und ist seit 2019 Mitglied des Anbauverbands Demeter. 
•    52 ha Acker- und Grünlandflächen
•    20 ha Wald
•    ca. 120 Ziegen, Verarbeitung der Milch vor Ort in Hofkäserei
•    15 Mutterkühe mit ihren Kälbern
•    100 Legehennen der Zweinutzungsrasse „Coffee und Cream“
Der Käse aus der Hofkäserei, sowie Fleisch von Zicklein, Ziege und Rind, Eier und weitere Produkte vom Hof werden an erster Stelle ab Hof und auf dem Amberger Bauernmarkt vermarktet. Das Getreide geht an eine regionale Bio-Brauerei sowie eine Bio-Mühle.
Die Jury zeigte sich beeindruckt vom Engagement der jungen Hofnachfolger, den Hof auf heutige wirtschaftliche und gesellschaftliche Anforderungen auszurichten und sich auf Milchziegenhaltung mit umfassender Direktvermarktung der Produkte und Braugetreide für Biobrauereien zu konzentrieren.

Sonderpreis: Norbert Böhmer
Landwirt Norbert Böhmer aus dem oberfränkischen Schrenkersberg verkauft Weidefleisch im eigenen Hofladen. Er erzeugt hochwertiges Rindfleisch von selbst gezüchteten Rindern, sie grasen im Sommer frei in Mutterkuhherden auf großflächigen Bergweiden in der Fränkischen Schweiz – das erhält und pflegt die Kulturlandschaft. Im Winter lebt die Herde in einem großzügigen Laufstall. Zudem werden die Tiere ausschließlich mit selbst erzeugtem Bio-Futter ernährt.
Im Jahr 2009 musste Norbert Böhmer sein Konzept überdenken, denn Kälber wurden auf seiner Weide gerissen und die Herde stand unter Stress. Er begann zum Thema Herdenschutz gegenüber Wolf (und anderen einheimischen Raubtieren) zu recherchieren und machte zahlreiche Weiterbildungen in ganz Europa. Seit vielen Jahren setzt er sein Fachwissen im eigenen Weideviehbetrieb um und sammelt praktische Erfahrungen. Seine Expertise gibt er gern weiter an andere Nutztierhalter, Politiker und Naturschützer. Die Jury beeindruckte neben der umfassenden Kulturlandschaftspflege durch den Weidebetrieb das Motto, im Zusammenhang mit schwierigen neuen Herausforderungen wie dem Wolf nach Lösungen und Verbesserungen des Status zu suchen und sie mit voller Power umzusetzen.

Hintergrundinfos Förderpreis Artenvielfalt – Bernd Louisoder Förderpreis
Aus der Ausschreibung: Mit dem erfolgreichen Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen“ wurden die Rahmenbedingungen für den Artenschutz in der Landwirtschaft neu gesetzt. Gesetzliche Regelungen alleine greifen aber viel zu kurz, da aus Naturschutzsicht besonders wertvolle Lebensräume mit ihrer Artenvielfalt nur durch aktives Engagement erhalten und ausgebaut werden können. Wir wissen, dass täglich jeden Morgen um 6 Uhr unzählige Bäuerinnen und Bauern, Schäferinnen und Schäfer und Streuobstwirtinnen und -wirte aus Engagement und mit Leidenschaft für den Erhalt der Bayerischen Kulturlandschaft arbeiten. Der Förderpreis Artenvielfalt richtet sich daher an landwirtschaftliche Betriebe mit betrieblichen Haupteinkommen aus der Produktion von Lebensmitteln, nicht an reine Landschaftspflegeprojekte. Über die Vergabe entscheidet eine Jury.
Der Förderpreis Artenvielfalt ist dem Stiftungsgründer Bernd Louisoder († 2019) gewidmet.

Jury 2024: Agnes Becker, Christine Frömel, Stephan Kreppold, Claus Obermeier,
Ute Wiegand-Nehab.
 


Ansprechpartner für Rückfragen:
Claus Obermeier (Vorstand, Mitglied der Jury): 
claus.obermeier@umweltstiftung.com, Tel. 0151 27001817 . 
 

Ansprechpartner für Bildmaterial der Preisverleihung (verfügbar ab 28.03.2025):

Andreas Abstreiter,  andreas.abstreiter@umweltstiftung.com, Tel. mobil 0151-56437685
 

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