Gemeinsame Pressemitteilung des LBV und der Gregor Louisoder Umweltstiftung

Gunzenhausen/Hilpoltstein, 03.07.19 – Am 17.5. wurde im Altmühltal bei Dittenheim ein toter Rotmilan auf einer Wiese gefunden, der noch Fleischstückchen im Schnabel hatte. Da alle Umstände des Fundes darauf hindeuteten, dass der Vogel an Gift gestorben war, wurde der tote Rotmilan zur toxikologischen Untersuchung an ein Münchner Universitätslabor geschickt. Die Kosten dafür übernimmt in diesem Fall das Komitee gegen den Vogelmord in Bonn. Das Ergebnis: es wurden Rückstände von Carbofuran, einem hochtoxischen Kontaktgift, nachgewiesen und als Todesursache bestimmt. Das als Insektizid eingesetzte Gift ist seit 2007 in der EU verboten. Unklar ist, ob der getötete Vogel gezielt ausgelegte Giftköder gefressen hat. „Genauso wie es den geschützten Greifvogel erwischt hat, stellen möglicherweise ausgelegte Giftköder auch für Kinder und Hunde eine echte Gefahr dar“, warnt LBV-Landesfachbeauftragter Dr. Andreas von Lindeiner. Mitglieder der LBV-Kreisgruppe haben die Untere Naturschutzbehörde informiert, die Anzeige erstattet hat.

Wegen des Verdachts auf Giftköder appellieren der LBV und die Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) an alle Eltern im Gebiet, ihre Kinder nichts Verdächtiges anfassen zu lassen. Alle Hundehalter sollten ihre Tiere an die Leine nehmen. Denn das hochtoxische Gift Carbofuran wirkt bereits bei Hautkontakt und führt selbst in geringen Dosen zu Krämpfen. „Der Schutz der Öffentlichkeit ist ein zentrales Anliegen wie auch die Aufklärung der Vergiftungsfälle“, sagt Franziska Baur, GLUS-Fachreferentin für Naturschutz. „Wir werden nicht weiter zusehen, wie langjährige Schutzbemühungen um bedrohte, einheimische Tierarten durch illegale Tötung mit qualvollen Methoden - wie Vergiftung - zunichte gemacht werden und dafür sorgen, dass solche Straftaten in Bayern künftig strikter verfolgt werden!“

Die Aufklärung illegaler Tiertötungen ist schwierig, deshalb hoffen LBV und die Umweltstiftung auf Hinweise aus der Bevölkerung. „Spaziergänger, die im Raum Dittenheim einen toten Wildvogel auf einer Wiese oder im Feld finden, können diesen dem LBV oder der Polizei melden“, erklärt von Lindeiner. Eine Vergiftung kann nur durch Untersuchungen in einem Speziallabor festgestellt werden, was eine gewisse Zeit dauert. „Die Untersuchung durch die Ludwig-Maximilians-Universität, Abteilung Toxikologie und Pharmazie konnte im aktuellen Fall zweifelsfrei eine Vergiftung des Rotmilans nachweisen“.

Gemeinsames Projekt: „Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen!“

Ein Großteil der Fälle von Naturschutzkriminalität bleibt ungeklärt und für die Täter folgenlos, was sich dringend ändern muss. LBV und GLUS starten deshalb 2019 das gemeinsame Projekt „Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen!“. In einer bayernweiten Datenbank sollen alle (Verdachts-)Fälle von Naturschutzkriminalität gespeichert werden. Als erste Anlaufstelle für betroffene Behörden und die Öffentlichkeit soll die Datenbank fachliche Unterstützung bieten und als Melde- und Informationsplattform dienen. Mit ihrer Hilfe soll außerdem die langfristige Weiterverfolgung einzelner Fälle sichergestellt werden. Mit dem Projekt soll auch die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt und Fortbildungsangebote bereitgestellt werden. Projektleiter und Ansprechpartner sind die Biologen Franziska Baur (GLUS) und Dr. Andreas von Lindeiner (LBV).

Weitere Informationen:

Mehr Infos zum Thema „Naturschutzkriminalität“ und eine Checkliste zum richtigen Verhalten bei einem Totfund mit Verdacht auf illegale Tötung können kostenlos unter info@umweltstiftung.com angefordert oder unter www.umweltstiftung.com/projekte/bayern-wild/naturschutzkriminalitaet  heruntergeladen werden.

Fälle oder Verdachtsfälle von Naturschutzkriminalität können ab sofort gemeldet werden unter: www.lbv.de/naturschutzkriminalitaet-melden.


Ansprechpartner für Rückfragen:

Gregor Louisoder Umweltstiftung
Franziska Baur, GLUS Naturschutzreferentin
franziska.baur@umweltstiftung.com
Tel.: 089 - 54 21 21 42

Landesbund für Vogelschutz e.V.
Sonja Dölfel
Sonja.doelfel@lbv.de
Tel.: 09174 - 47 75 71 84

 

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