20. Ist Bayern wolfstauglich?
Meist herrscht buntes und geschäftiges Treiben rund um den Spitzingsee. Wanderer, Schifahrer, Urlauber bevölkern Sommer wie Winter die Gegend. Vertragen sich hohe Siedlungsdichte, Almwirtschaft, Tourismus und Wölfe im gleichen Gebiet? Erfahrungen aus
zahlreichen Wolfsvorkommen zeigen: Ja, durchaus! Denn Wölfe sind nicht wählerisch. Sie brauchen keine einsamen Weiten oder dichte Wälder. Sie sind typische Kulturfolger. Guter Wolfslebensraum muss zwei Eigenschaften aufweisen: ausreichend Nahrung durch Wildreichtum und etwas Toleranz durch den Menschen. Kleine Rückzugsgebiete zur Jungenaufzucht und wenig traßenverkehr – auch Wölfe haben Autounfälle – sind das i-Tüpfelchen. Das Gebiet rund um die Rotwand und die Nachbarlandkreise – unsere Tour hat etwa 1/20 eines durchschnittlichen Wolfsterritoriums umfasst – erhielt bei der Lebensraumbewertung für Wölfe Höchstnoten: Die grünen Landkreise Bayerns (1) bieten „optimalen“ Lebensraum, (2) „suboptimalen“, die roten Gebiete (3) sind tatsächlich ungeeignet.