19. Im Stehen schlafen
Das würde das Rotwild im Winter tatsächlich. Fast so wie Murmeltiere können Hirsche ihren Stoffwechsel auf Minimalbetrieb herunterschrauben. Das ist eine perfekte Anpassung an den Winter mit viel Schnee, Kälte und wenig Nahrung. Ungestörtes Rotwild bewegt sich kaum während des Tages und frisst nur ein bisschen um den Grundbedarf zu decken. So machen Hirsche auch kaum.
Schäden an den Forstpflanzen im Bergwald – vorausgesetzt sie werden nicht aufgeweckt. Das geschieht, wenn die Tiere gestört werden. Dann schießen Blutdruck und Herzschlag hoch – und der Appetit. Damit Rotwild relativ ungestört durch den Bergwinter kommt, wird um die kleinen Wintereinstände ein Zaun gezogen und drinnen mageres Winterfutter angeboten – Das Ganze nennt man Wintergatter. Eine Methode, um Rotwild, das nicht mehr wegwandern kann, so natürlich wie möglich über den Winter zu bringen.
Wölfe „kontrollieren“ immer wieder Wintergatter und versuchen einzelne Stücke zu reißen. Wenn das Wild aus dem Gatter flüchten kann, hat es gute Chancen den Angriffen zu entgehen. Weil ein gutes Wintergatter aber auch ein sehr attraktiver, ruhiger Einstand für Rotwild ist, kann es nach einiger Zeit auch wieder zurück kommen. Am Hang gegenüber hat der Forstbetrieb Schliersee ein intergatter
mit Schaufütterung eingerichtet, in dem man von Dezember bis zur Schneeschmelze Rotwild beobachten kann.